Es war im Jahr 2010 als wir mit unserem Jeep Wrangler Unlimited die Ionischen Inseln in Griechenland erkundeten. Die Insel Lefkada hat es uns damals besonders angetan, nicht nur, weil man relativ einfach dorthin gelangte – vom Festland ist die Insel nur durch einen Kanal getrennt – zum Übersetzen wurde eine ausrangierte Fähre eingesetzt über die man auf die Insel gelangte. Nach einigem Suchen fanden wir auch einen wunderschön gelegenen Campingplatz auf einer Landzunge an der Südküste. Ganz einfach von der Ausstattung – so wie wir es lieben. Wunderschön gelegen und über eine Schotterpiste zu erreichen.
Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen und uns gemütlich eingerichtet hatten kamen damals 3 Pickups mit Absetzkabinen auf den Platz und suchten sich auch eine schöne Ecke. Dort stellten sie die Kabinen in einer Art Wagenburg auf. Am nächsten Tag verschwanden sie mit ihren Pickups und den Mountainbikes auf den Ladeflächen…damals dachte ich mir, daß ich das auch mal gerne hätte…allerdings wollte ich mich damals nicht von meinem Jeep trennen.
Jahre später wurde dann ein Jeep Gladiator mit Ladefläche angekündigt – leider wird dieser bis heute noch nicht direkt von Jeep Europa angeboten. Daher schaffte ich mir einen Ranger an….das war der erste Schritt zu meinem Projekt.
Das Fahrzeug
Für das Tragen einer Wohnkabine ist natürlich ein Pickup unabdingbar. In Europa sind in der Hauptsache Midsize-Pickups gängig. Die großen Pickups aus Amerika sind in Europa aufgrund ihrer Abmessungen auch nur eingeschränkt nutzbar.
Die sogenannten Midsize-Pickups gibt es von verschiedenen Herstellern, teilweise aber mehr oder weniger baugleich. Die Abmessungen sind alle sehr ähnlich. Ich habe mich für einen Ranger von Ford entschieden – unter anderem, weil hier am Ort ein Ford-Händler ansässig ist und der Ranger ein weit verbreitetes, ausgereiftes Fahrzeug ist.
Ab und zu fährt die Familie mit und so habe ich eine Doppelkabine gewählt. Genügend Platz für 5 Personen und Gepäck, allerdings keine sehr lange Ladefläche für die Wohnkabine. Für Leute, die in der Regel nur zu zweit unterwegs sind, macht in jedem Fall eine Kingcab Sinn. Hier ist die Kabine durch die beiden Notsitze in der 2.Reihe kürzer und so fällt die Ladefläche länger aus.
Mein Ranger nennt sich Wildtrak und ist aus dem Jahr 2019, ausgestattet mit allem was das Herz begehrt, mit einer Standheizung und dem neuen 2.0 Biturbo – Motor. 213 PS und 500 Nm. Genug Kraft also, um die Wohnkabine auch zu bewegen. Allerdings mit einem Nachteil: Das Auto mit Vollausstattung ist schwer und so bleibt nur eine Nutzlast von 889 Kg. Bei einem einfach ausgestatteten Ranger bleibt oft über 1000 Kg Nutzlast übrig.
Anforderungen an das Fahrzeug
Um die Lastverteilung des Fahrzeugs und das Gesamtgewicht eindeutig zu definieren, fahre ich zu einer Werkstatt, die eine hierfür geeignete Waage hat. Hier kann man die vordere und hintere Achslast messen. Das Fahrzeug ist vollgetankt und wird mit einem 80 Kg schweren Fahrer gemessen. Vordere Achse: 1328 Kg, hintere Achse: 1133 Kg, also zusammen 2461 Kg. Auf die Vorderachse darf maximal 1480 Kg Gewicht, hinten maximal 1850 Kg. Zulässiges Gesamtgewicht 3270 Kg, also 809 Kg Nutzlast + 80 Kg Fahrer.
Um einen Puffer bei der Beladung durch eine Wohnkabine zu haben, ist eine Auflastung auf 3500 Kg sinnvoll. Hierfür muß die Federung modifiziert werden und es kommen andere Räder mit entsprechender Traglast zum Einsatz. Damit wäre alles zur Aufnahme einer Kabine im Hinblick auf das Gewicht geklärt.
Nun muß Ladung aber natürlich auch entspechend gesichert werden – wir wollen das gute Stück ja nicht verlieren. Die beim Ranger standardmäßig vorhandenen Bügel auf der Ladefläche sind für eine Fixierung nicht ausreichend stabil, auch die verstellbaren Laschen beim Wildtrak nicht. Daher müssen am Laderaumboden Bohrungen vorgenommen werden, die eine Montage von längeren M12 – Schrauben ermöglichen. Diese ersetzen die vorhandenen Schrauben, die die Ladefläche mit dem Leiterrahmen verbinden.
Auf der Ladefläche werden dann Ringmuttern M12 aufgeschraubt – die spätere Verbindung zur Kabine. Bei meinem Ranger habe ich so im hinteren Bereich der Ladefläche 4 Befestigungspunkte geschaffen. Die vorderen Befestigungspunkte werden normalerweise für den Überrollbügel hinter der Fahrzeugkabine genutzt. Im Fall des Wildtrak sitzt hier ein Bügel aus Kunststoff, der direkt mit dem Abdeckrollo verbunden ist.
Diesen Aufbau möchte ich für die Montage der Wohnkabine nicht entfernen. Hier sind die Befestigungspunkte nicht genutzt und können also für die Befestigung der Kabine verwendet werden. Allerdings ist das Verzurren nicht direkt möglich, da vor den entsprechenden Punkten der Kasten für den Abdeckrollo sitzt. Eine Hilfskonstruktion mit zwei Lochplatten und einem aufgeschweißten Rohr ermöglicht die Fixierung ohne den Rollo zu demontieren.
Auch die Heckklappe kann montiert bleiben, wenn man keine Angst vor Steinschlag hat.
Um zwischen dem späteren Alkoven der Kabine und der Fahrzeugkabine keinen Kontakt zu haben, montiere ich eine kürzere Radioantenne.
Konstruktion der Wohnkabine
Wie bereits erwähnt, möchte ich den Überrollbügel mit dem Abdeckrollo für das Aufsetzen der Wohnkabine nicht entfernen. Meines Wissens ist das bei allen bisher angebotenen Kabinen so. Mir ist das für jeden Einsatz der Kabine zu umständlich. Den Abdeckrollo benötige ich für den täglichen Einsatz ohne Wohnkabine.
Eine leichte Rahmenkonstruktion aus Aluminium soll die Basis für die Kabine sein, beplankt mit Aluverbundplatten. Nach einer ausführlichen Recherche erscheint mir das Schweißen des Rahmens als zu aufwändig, da alle Schweißnähte per Ultraschall geprüft werden sollten. Hier gibt es aber eine sehr gute Alternative: Aluminium – Systemprofile in verschiedenen Dimensionen mit einer Vielzahl von Verbinderelementen. Den Rahmen konstruiere ich mit einem 3D – Programm und ermittle so die benötigten Teile.
Der Rahmen wird so konstruiert, daß der Überrollbügel und das Abdeckrollo „ausgespart“ werden, aber dennoch das Kippmoment beim Abstellen ohne Pickup durch eine nach vorne laufende Zunge abgefangen wird. Natürlich verliert man hier etwas Platz im Innenraum. Allerdings bietet sich dadurch ganz klar ein Längsschläferbett in Fahrtrichtung an.
Um dennoch genug Platz im Innenraum zu generieren und einen seitlichen Einstieg zu ermöglichen, läuft die Kabine bis knapp über die geöffnete Heckklappe. Die Fahrzeuglänge beträgt dann knapp 6 Meter. Am Heck kann ein Träger für Fahrräder herausgezogen werden, hier sind auch die Heckleuchten befestigt, die über die Anhängersteckdose gespeist werden.
Die Ausführung der Hülle
Nachdem der Rahmen aus den 40 mm Systemprofilen probeweise aufgesetzt wird und auch auf Anhieb passt, lege ich die Flächen aus Aluverbundplatten in einem Grafikprogramm an – gleich mit den Ausschnitten für Fenster und Dachluken. Diese Konturen sind schnell ausgefräst und passen auf Anhieb auf den Rahmen.
Die Schrauben an den Verbindern für die Profile fixiere ich mit einem Schraubenkleber. Dann werden die Aluverbundplatten mit Karosseriekleber auf dem Rahmen fixiert. In den Ausfachungen isoliere ich mit 40 mm starken Hartschaumplatten. Die Profile werden mit Armaflexband isoliert. Innen an den Wänden kommt Pappelsperrholz in verschiedenen Stärken zum Einsatz, lasiert.
Die Decke wird beplankt mit Kiefersperrholz wegen der intensiven Maserung. Die Tür baue ich selbst mit den Materialien der Wände, die Fenster von Carbest sind aus getöntem Echtglas, die Dachluken von Fiamma sind ebenfalls leicht getönt.
Hallo
Habe auch einen Ford ranger und möchte auch eine kabine bauen.
würdest du die pläne verkaufen wen es welche geben würde.
mfg
Hallo Patrick, freut mich, daß Dir die Kabine gefällt. Vom letzten Stand der Kabine gibt es leider keine aktuellen Pläne, da ich immer nochmal vor Ort optimiert habe. Bei Interesse können wir uns aber gerne kurzschliessen.
Grüsse
Mike
Servus zusammen,
Ich habe mir auch so ein Schmuckstück gebaut, nur die Basis war 40x40x2mm Stahlrahmen wegen der Haltbarkeit.
Wir sind nun schon 7 Jahre damit unterwegs, und mir war jede Arbeitsstunde daran Goldwert!
Weiter so und gutes gelingen.
VlG Sigi
Hi Sigi,
vielen Dank für dein Feedback, freut mich. Ja, wir sind auch sehr gerne damit unterwegs.
Grüsse und weiterhin viel Spaß mit eurer Kabine!
Mike
Servus Mike,
es gibt echt nicht viele die sich an sowas ran traun. Kann ich zwar nicht verstehen doch scheint es Kaufen ist einfacher!
Deine Kabine ist gut geworden, ? ich hab noch alles mit der Zeichenplatte gezeichnet, und meine Aluhaut ist auch mehrteilig und gefalzt da ich dem Ganzen etwas Dehnung
geben wollte. Egal wie dicht muss sein!
Hat eigentlich der Patrick gebaut?
vlG Sigi
Hi Sigi, ja, ein bißchen Mut und Selbstvertrauen gehört natürlich dazu. Ich weiß nicht, ob Patrick letztendlich gebaut hat.
Grüsse
Mike
Servus Mike,
Hier mal ein Link wenn es dich Interessiert
https://www.wohnmobil-selbstausbau.com/Fahrzeuggalerie/myfz/Meine_Fahrzeuge.html
Wahrscheinlich hat er eher gekauft!
vlG. Sigi
Vielleicht so einfacher
https://www.wohnmobil-selbstausbau.com/Fahrzeuggalerie/myfz/Meine_Fahrzeuge.html
vlG Sigi
Hi Sigi,
vielen Dank, auch ein sehr interessantes Projekt –
Grüsse
Mike
Hi Mike
Dankeschön und es findet scheint nie ein Ende in Sicht, mit jedem Urlaub kommt eine neue Idee ?. Schee is.
In diesem Sinne weitermachen
VlG.Sigi
HALLO,
SIEHT ECHT KLASSE AUS. SEHR VIELE GEDANKEN ZUR AUSFUEHRUNG SIND GUT UMGESETZT WORDEN.
Frage, wie machen Sie das mit dem absetzen der Kabine? Denke ja nicht das diese gabzjaehrig auf dem Ford verbleibt?
Moechte so etwas mit meinem Plattformanhaenger machen. Den ich aber auch weiter nutzen moechten. Haetten Sie dort ein paar Tips?
Lg Cornelius
Hallo Cornelius,
danke für dein Feedback. Im Winter setze ich die Kabine im Garten ab und es kommt eine Plane drüber. An den Ecken habe ich ja die Rieco Titan Kurbelstützen, die ich mit meinem Akkuschrauber bediene. Momentan habe ich die Kabine möglichst weit abgelassen, sodaß ich nur eine Stufe habe um in die Kabine zu kommen.
Im Frühjahr schraube ich die Kabine wieder hoch und fahre drunter. Dann geht es wieder los –
Grüsse
Mike
moin
ein echt Geiles Projekt. ich bin auch gerade in der planung . würdest du mir die 3d zeichnung für ramenkonstruktion geben .? ich weiß die bestimmt viel arbeit gemacht aber vielleicht wärst fu ja so nett.
mfg tim
Hi Tim,
freut mich, daß Dir das Projekt gefällt. Die ersten 3D – Zeichnungen habe ich im Sketchup gezeichnet. Während dem Bau dann aber Details nochmal anders ausgeführt. Welches Datenformat kannst Du öffnen, bzw. bearbeiten?
Grüsse
Mike
EEEECCCT cool, die 3D Pläne für den Rahmen würde ich auch gern haben, Biittee.
Hallo Thomas,
danke für dein Interesse. Welches Datenformat hättest Du den gerne?
Grüsse
Mike
Hallo Mike!
Wirklich eine sehr schöne Alternative, zu einer wie ich finde überteuerten gekauften Kabine.
Mir schwebte ja, nachdem ich mir meinen Ranger angeschafft habe, immer der Kauf dieser Leer-Kabine von Crown-Camp, die aus einem Stück aus Italien, im Kopf rum.
20 000 Euro's musste man dann aber schon noch übrig haben. Als es dann möglich schien die Sache anzupacken, gab es diese Kabine nicht mehr zu kaufen, Sind die nicht alle losgeworden, oder warum wurde die Produktion eingestellt? Schade, Ich gehe jede Wette ein, die würde sich immer noch verkaufen lassen, wenn der Verkäufer es mit seinem Gewinn nicht so übertreibt. Naja ,die genauen Hintergründe kennt man nicht, die zur Einstellung der Produktion geführt hat.
Von der Stabilität und Dichtigkeit war die wohl unübertroffen glaube ich. Von den Dimensionen und Gesamteindruck her ist Deine aber schöner !
Ich könnte hier jetzt noch näher ins Detail, mit 1000 Fragen, gehen, Für heute soll's genug sein.
Vielleicht hast Du ja Interesse an einem Austausch mit mir, Ich baue auf jeden Fall eine.
Mit freundlichen Grüßen Alb !
Ach so :…. finde das Hinterteil mit dem Fahrradträger und das die Klappe vom Ranger super Integriert ist, besonders gelungen. Man sieht da ja manch hässliche Varianten.
Hallo auf die Alb,
vielen Dank für deine Ausführungen. Falls Dir die Zeit fehlt für den kompletten Selbstbau gibt es ja auch Leerkabinen von anderen Kabinenbauern.
Da gibt es gute Alternativen.
Grüsse und bis bald
Mike