Mit Packraft, SUP und Hybridkajak auf einem Rheinzufluß
Wie abwechslungsreich und unterhaltsam eine Paddeltour sein kann, haben wir an einem sonnigen Frühsommertag auf der elsässischen Moder erfahren.
Mit drei unterschiedlichen Wassergefährten ausgestattet, haben wir ein Fahrzeug ca. 14 km von der Aussteigestelle deponiert und sind von da aus flußabwärts bis zur Mündung der Moder in den Rhein gepaddelt. Dort gibt es eine komfortable Ausstiegsstelle und auch Parkplätze.
Die Moder ist ein ruhig fließender, sehr naturnaher Fluß mit vielerlei Flora und Fauna.
Eigentlich hat die Moder eher eine schwache Strömung und man muss relativ viel selbst arbeiten, um voranzukommen. Doch ein paar Tage zuvor hatte es starke Gewitter und Regenfälle gegeben. Daher war der Wasserepegel recht hoch und die Strömung relativ stark. So kamen wir auch mit wenig Paddeleinsatz zügig voran.
Ein paar Bäume lagen im Flußlauf, die es zu umpaddeln galt, aber ansonsten keine wirklichen Schwierigkeiten, auch keine starken Schwalle oder Flußtreppen.
Da wir zu viert waren, haben wir unterschiedliche Gefährte bewegt, um auch die Unterschiede herauszufinden.
Mit dabei waren:
ein Nortik Scubi 2
ein MRS Microraft
und ein Gladiator SUP Elite 12.6S Touringboard
Das Scubi ist ein optimales Wanderkajak in Hybridtechnik d.h. ein innenliegendes Gestänge gibt dem Rumpf die Form und die guten Laufeigenschaften, Auftrieb geben die beiden Luftschläuche.
Zu zweit ist das Boot sehr gut und sicher zu paddeln, eine Steueranlage erleichtert das Navigieren.
Auch ohne hat das Boot einen sehr guten Geradeauslauf, maßgeblich daran beteiligt ist der durchgehende Kiel, der in die Bootshaut eingesetzt wird. Auf komfortablen Hängesitzen sitzt man aufrecht und kann entspannt große Strecken zurücklegen. Das Boot hat eine enorme Zuladung von 225 kg, damit sind auch Mehrtagestouren mit Gepäck problemlos möglich.
Wir haben zusätzlich noch eine Spritzdecke im Zubehör, um bei Wind und Wellen möglichst wenig Wasser ins Boot zu bekommen. Heute sind die Verhältnisse jedoch ruhig und wir fahren „offen“.
Mit 18 kg Eigengewicht ist das Boot gut in einem Packsack zu verstauen und zu transportieren.
Für längere Tragepassagen empfiehlt sich mangels Tragegriffen ein Bootswagen. Durch den Transport in der Packtasche kann das Boot auch gut in öffentlichen Verkehrsmitteln mitgenommen werden. Das haben wir noch nicht ausprobiert, evtl. macht es Sinn, dafür eine Sackkarre oder ähnliches zu verwenden, da der Packsack mit 100x48x26 cm doch recht unhandlich ist und zu den 18kg noch Zubehör wie Paddel und Pumpe dazukommen.
Die Tasche mittels Tragegurten auf dem Rücken zu tragen, ist durch das hohe Gewicht und Packmaß in meinen Augen keine Option.
Der Aufbau ist mit etwas Übung in 10 Minuten möglich.
Das MRS Microraft ist ein einfaches Packraft für eine Person. Es gibt zahlreiche Varianten, auch von anderen Herstellern. Vorteil dieses Bootstyps ist das geringe Gewicht von ca. 3 kg, das geringe Packmaß und der schnelle Aufbau mittels des Packsacks, der gleichzeitig als Luftsack verwendet wird. Durch die Bootsform ist der Geradeauslauf nicht so toll, besser wird es, wenn genügend Strömung anliegt. Der Einsatzbereich ist vielseitig, aber vor allem werden die Packrafts gerne im Wildwasser eingesetzt, da sie nahezu unsinkbar sind und durch ihre flexible Form auch nicht so schnell beschädigt werden können.
Das dritte Wassergefährt ist ein Touringboard der Marke Gladiator. Es gibt drei Modellreihen, diese ist die hochwertigste und vor allem leichteste. Das Board ist mit den Abmessungen 384x76x15cm ein klassischer Vertreter eines Touringboards. Es ist in 10 Minuten einsatzbereit, alles Zubehör ist im Lieferumfang enthalten. Dazu gehört ein hochwertiges Carbonpaddel und auch eine leistungsfähige Pumpe. Das Board ist sehr schnell zu paddeln, es läuft durch seine Länge und eine Finne sehr gut geradeaus. Somit kann man viele Paddelschläge machen, bevor man die Paddelseite wechseln muss. Das Board hat hinten und vorne ein Gepäcknetz und nimmt somit einiges an Beladung auf. Natürlich ist es kippeliger als ein Allroundboard, aber daran gewöhnt man sich schnell. Dieses Board liebt die Geschwindigkeit.
An unserem Paddeltag war dies allerdings kein Kriterium, die Moder nimmt einen mit in ihren relativ trägen Lauf und lässt uns die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt bestaunen.
An diesem Tag sehen wir einige Schwanfamilien, zahlreiche Libellen und eine Nutria.
Selbstverständlich landen wir an einer Wiese an und geniessen unser wunderbares Picknick.
Bei der zweiten Etappe nach dem Picknick lasse ich mich mit dem SUP an das Scubi anleinen und halte ein kleines Nickerchen – auch nicht schlecht.
Am Spätnachmittag erreichen wir wieder unser zweites geparktes Fahrzeug und sind uns sicher, bald wieder auf der Moder einen gemütlichen Paddeltag zu verbringen.
Hier die Links zu den Booten und dem Board: